Werner Schmidbauer empfängt in seiner Sendung „Aufgspuit!“ immer einen anderen interessanten Gast. Für die letzte Sendung war es nun Christoph Stofferl Well von den ehemaligen Biermösl Blosn (jetzt „Well Brüder aus’m Biermoos“). Stofferl erzählte aus seinem Leben im Kreis der 17 köpfigen Familie und spielte gemeinsam mit Schmidbauer ein buntes Programm von Biermösl Klassikern bis hin zu Schlagern aus seiner Jugend.
die 90 Instrumente die er spielen kann hatte er zwar nicht alle dabei, aber eine doch ganz beachtliche Auswahl (Dudelsack, Querflöte, Harfe, Trompete, Alphorn… etc.).
Schließlich kamen auch noch Michael und Karli auf die Bühne und sangen zusammen mit Stofferl in der neuen Besetzung „Well Brüder aus’m Biermoos“ das Lied „s’Dirndl liabn„.
Teil einer 17-köpfigen Familie zu sein, ist an sich schon außergewöhnlich genug. Wenn aber auch noch der Großteil der Familienmitglieder aus musikalischen Talenten besteht, ist der Weg schon fast vorgezeichnet: Der 1959 bei Fürstenfeldbruck geborene Christoph Well ist ein Vollblutmusiker wie er im Buche steht. Dieser Oberbayer ist einfach für die Bühne geboren – egal, ob er mit den berühmten „Biermösl Blosn“ unterwegs war, als Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern spielt oder als Teil der „Geschwister Well“ in den Münchner Kammerspielen auftritt. Trompete und Harfe hat er zwar studiert, doch in seinem Repertoire finden sich genauso Flöte, Geige, Maultrommel, Gitarre, Zither, Dudelsack, Tuba, Jagdhorn und schätzungsweise 90 weitere Instrumente – und immer noch entdeckt er neues Spielgerät für sich. Stofferl Well hat sich auf ganz eigene Art der bayerischen Volksmusik verschrieben, mit gesellschaftskritischen und satirischen Texten. Zusammen mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer wird Christoph „Stofferl“ Well an diesem Abend im Lustspielhaus nicht nur die bisherigen Höhepunkte seines Schaffens zum Besten geben, sondern auch einen einmaligen Blick auf seine musikalischen Vorbilder und ganz privaten Einflüsse gewähren.
Stofferl Wells Bayern – Strawanzen in Straubing
Donnerstag, 29.05.2014
19:45 bis 20:15 Uhr
Stofferl Well schwingt sich mal wieder auf seine altes Gespann, packt einen jede Menge Musikinstrumente in den Beiwagen und geht … strawanzen durch Bayern. Dieses Mal nach Osten – ins niederbayerische Straubing im fruchtbaren Gäuboden. In der schönen Altstadt ist er wie immer auf der Suche nach Menschen, die Spannendes zu erzählen haben und mit ihm musizieren. In der Umgebung besucht er einen alten Bekannten: Hans-Jürgen Buchner, besser bekannt als “ Handling“, zeigt Stofferl seine beeindruckende Instrumentensammlung, und natürlich lässt es sich Stofferl Well nicht nehmen, mit ihm aufzuspielen.
Als wir mit dem Dieter das erste Mal zusammen im Hinterhof-Theater auftraten, waren wir ganz erfürchtig und aufgeregt. Er war ja für uns der liebe Gott des politischen Kabaretts und davor kannten wir ihn nur aus dem Fernsehen. Seine „Notizen aus der Provinz“ war eine der wenigen Sendungen die wir früher als Kinder anschauen durften.Als er uns erzählte, er wohne in einem Vorort von München, waren wir ganz erstaunt. Da war ein Preuße, genauer gesagt ein Schlesier, der so gar nix Preussisches an sich hatte, im Gegenteil: Sein Humor und seine Art waren viel bairischer als bei so manchen Berufsbayern. Und Schafkopfen konnte er auch noch wie ein Gott!
Aber das Schönste: Er war ein unglaublich lebendiger, ehrlicher und warmherziger Mensch und den zum Freund zu haben, hat unser Leben sehr viel reicher gemacht. Mein Gott, war das immer eine Fetzengaudi und Riesenehre mit dem Dieter aufzutreten, Brotzeit machen, ratschen, frotzeln, von O. M. Graf zu schwärmen, Schafkopfen, Fußball-oder Tennis zu spielen!
Aber in der Ewigkeit gehts ja wieder weiter.
40 Cent in den Münchner Kammerspielen. In ihrem aktuellen Programm „Fein sein, beinander blein“ kämpfen die Geschwister-Well mit dem Milli-Rap für einen fairen Milchpreis. Christoph (Stofferl) Well glänzt als neuer Stern am deutschen Rap Himmel.
Der Tiroler Landtagswahlkampf wurde nicht nur hierzulande genau beobachtet und mitunter hitzig diskutiert. Auch im beschaulichen Hausen in Oberbayern machte man sich über die offensichtlich mehrheitsfähige Angst vor „italienischen Verhältnissen“ Gedanken und verarbeitete sie flugs zum hintersinnigen G’stanzl über südliche Nachbarn, die Tirol zukünftig wohl boykottieren dürften. Mit dieser musikalisch aufbereiteten Überlegung eröffneten die Brüder Christoph, Michael und Karl Well am Freitagabend ihren Auftritt beim Imster TschirgArt Jazzfestival. Überhaupt gaben sich die Wellbrüder aus’m Biermoos ortskundig. Sie stichelten gegen den Landeshauptmann. Erinnerten an dessen wenig ruhmreiches Treffen mit Vorzeigekicker David Alaba und sinnierten in leitmotivisch wiederkehrenden Abschweifungen über die Liebe mancher Tiroler Gemeinden, vorzugsweise solcher im Unterland, zum Kreisverkehr. Bei so viel Lokalkolorit waren die Lacher vorprogrammiert. Bereits nach wenigen Minuten hatten die virtuos aufspielenden bayrischen Multikinstrumentalisten das Publikum im Glenthof für sich eingenommen.
Nur einer lachte nicht. Aber das gehörte zum Programm. Während sich seine Bühnenpartner die Tiefen und Untiefen des Alltags aufs Korn nahmen, saß Gerhard Polt auf seinem Stuhl und beobachtete das Treiben mit mal gelangweilter, mal mürrischer Miene. Erst nachdem die Wellbrüder das Publikum richtig angeheizt hatten, erhob sich dieser grimmige Buddha, trat ans Mikrofon und setzte zu einem seiner inzwischen legendären verbalen Rundumschläge an. Scheinbar mühelos – und ohne sich groß zu verändern – schlüpfte der mittlerweile 71-Jährige dabei in die verschiedensten Rollen. Gab den bierseligen Philosophen genauso wie den zurückgetretenen Papst.
Alles, was Polt über den Weg und bisweilen über die Leber läuft, kann zum Inhalt einer satirischen Suada werden. Polt schaut den Menschen aufs Maul, stellt die zahllosen phrasendreschenden Lokalpolitiker, großmäuligen Autonarren und wichtigtuerischen Sparkassenleiter mit ihren eigenen Worten bloß. So entlarvt er die spießbürgerliche Sehnsucht nach Gemütlichkeit als rücksichtslose Genusssucht, entwirft das Bild einer Gesellschaft, die immer kurz davor ist, zur Karikatur ihrer selbst zu werden, und sorgt für Lacher, die regelmäßig Gefahr laufen, einem im Halse stecken zu bleiben.
Aber auch in den musikalischen Zwischenspielen der Wellbrüder kommt anarchische Gesellschaftskritik nicht zu kurz. So gibt Christoph Well „40 Cent“, einen Gangsta-Bauern mit Wollkappe und tiefhängenden Lederhosen, der für gerechte Milchpreise rappt, und im anrührenden „S’ Diandl liab’n“ prangern die drei Brüder auf eindrückliche Weise die Scheinmoral kirchlicher Würdenträger an.
von Joachim Leitner
www.tt.com Rappende Milchbauern im Kreisverkehr
Buch der Well-Brüder Christoph und Michael Well „Biermösl Blosn. Tokyo – Kapstadt – Hausen“ über ihre Zeit in derselbigen – Gerhard Polt sagte einmal: “Wer eine Biografie hat, ist selbst schuld und wer eine schreibt auch” – Michael und Stofferl Well haben trotzdem eine geschrieben. Beziehungsweise dann doch eher schreiben lassen. Von vielen Prominenten und weniger Prominenten Wegbegleitern in der Zeit bei der Biermösl Blosn. Den gesamten Beitrag von Joana Ortmann vom 5. April auf Bayern 2 (KulturWelt) könnt ihr hier nachhören.
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