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Rom

Gerhard Polt und die drei Well-Brüder Karli, Michael und Stofferl an der Spanischen Treppe in Rom – Am 14.10. gastieren Polt & die Well-Brüder aus’m Biermoos in der Deutschen Schule in Rom und am 16.10. im Nuovo Teatro Sanita in Neapel.

Am Strand bereiten sie sich im schönsten Sonnenschein mental auf die Auftritte vor.

strand

Gemeinsam mit ihren alten Freunden Gerhard Polt und den Toten Hosen gehen die Well-Brüder vom 5. bis zum 16.7. in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Tour. Die seltenen Abende haben Kultcharakter, an denen diese Freigeister auf der Bühne ihre Freundschaft zelebrieren und dem Publikum eine wilde Mischung aus schrägem Humor, Rock ’n’ Roll und bayrischem Mundartanarchismus zwischen Improvisation und Wahnsinn präsentieren.

im auge des trommelfells

Die Produktion der Münchner Kammerspiele „Ekzem Homo“ von und mit Gerhard Polt und den Well-Brüdern aus´m Biermoos ist jetzt auch als Buch erschienen, erhältlich beim Kein & Aber Verlag.

ekzemhomobuch

Karl Forster lobt das Buch in der Süddeutschen Zeitung:

„Das Resümee: Ja, es funktioniert. Das Poltsche Projekt von der Bühne zum Buch funktioniert sogar ganz wunderbar. Und das ist erstaunlich aus mehreren Gründen. Zum einen ist das Rezept, nach dem Gerhard Polt & die Well-Brüder ihr in den Münchener Kammerspielen im Februar 2015 uraufgeführtes Stück „Ekzem Homo“ gebastelt haben, schon etwas abgespielt. Nur halt mit einem dezent anderen Personal nach dem Auseinandergehen der Biermösl Blosn. Man denke nur an „Tschurangrati“ oder „Obatzt is“. Zum anderen ist es etwas anderes, Polts Texte und die Lieder der Well-Brüder im Theater live zu erleben als sie in gedruckter Version sich mehr oder weniger selber vorlesen zu müssen. Und zum ganz anderen ist es so, dass Texte, die Gerhard Polt aus Aufsatz, also zum Lesen schreibt, selten jenen bösen Gaudifaktor haben, wie seine gesprochenen, gestolperten, verdrehten, auch wenn vorher jeder Stolperer, jeder Verdreher auf dem Papier aufs Exakteste ausgearbeitet worden ist. …“

Hier in voller Länge!

Bayern 2 MusikFavorit:

A scheene Leich“ der Geschwister Well

Dieses Album befasst sich mit einem Thema, das jeder Mensch am liebsten weit von sich schiebt, solange er nicht selbst betroffen ist: dem Tod.

Stand: 26.10.2015

CD-Cover "A scheene Leich" von Geschwister Well | Bild: Well Musik, Montage: BR

Die Platte vereint die schönsten Beerdigungslieder, die sich im Lauf eines langen Musikantenlebens mit großer Verwandtschaft so angesammelt haben. Mit „A scheene Leich“ haben die sechs Geschwister ihren ganz persönlichen Kanon traditioneller bairischer „Lieder vom Tod“ aufgenommen und festgehalten – für sich selbst und für alle, die der Alternativlosigkeit der immer gleichen „Aussegnungshallen-Top-Ten“ entfliehen wollen.

 

21 Bairische Lieder vom Tod

Die Geschwister singen und spielen ihr persönliches Repertoire an traditionellen, bairischen Trauer- und Beerdigungsliedern. Gerhard Polt hält die Grabreden. Eine CD für den Herbst. Veröffentlichung am 9. Oktober. Jetzt aber schon zum Vorbestellen im Geschwister-Well-Shop.

 

A_scheene_Leich_Packshot

Bairische Trauerlieder. Sie gehören zu unserem lebendigen Repertoire. Von Kindheit an waren wir ja immer dabei, wenn es etwas zu Feiern gab: bei Hochzeiten, Taufen, Feuerwehrjubiläen, Geburtstagen, an Weihnachten, zur Passionszeit und eben auch bei Beerdigungen und Trauerfeiern. Unsere Eltern, Gertraud und Hermann Well, hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Wir waren musikalisch für alles gewappnet, von der Wiege bis zum Grab.

Dieser reiche Liederschatz ist uns bis heute, bei den Wellküren und den Well-Brüdern, Fundus und Quelle für unsere Musikkabarett-Programme. Allein die Beerdigungslieder, die so wunderschön sind, führten da verständlicher Weise ein Schattendasein. Beim Sterben hört schließlich der Spaß auf.

Es mag daran liegen, dass man sich mit zunehmendem Alter selbst intensiver mit dem Tod beschäftigt, oder daran, dass wir in letzter Zeit immer häufiger uns nahestehende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Jedenfalls reifte in den vergangenen Jahren der Plan, diese Lieder einmal aufzunehmen, um sie für uns festzuhalten – und für alle, die der Alternativlosigkeit der immergleichen „Musik vom Band“ der Aussegnungshallen etwas entgegen setzen möchten.
„A scheene Leich“ ist unser ganz persönlicher Kanon der traditionellen, bairischen „Lieder vom Tod“. Eine Lieder- und Musiksammlung, die wir sehr lieben und schätzen.
Die Aufnahmen entstanden zwischen 2010 und 2015 in einer kleinen Hauskapelle in Frankreich und in Stofferls Wohnung in München-Haidhausen.

Am Grab: Gerhard Polt 

Wer, wie wir, von klein auf mehrere Beerdigungen pro Jahr auf zumeist ländlichen Friedhöfen musikalisch begleitet, dem fällt dabei eines immer wieder auf: die Unfähigkeit des Menschen, seiner Trauer, seinen Gefühlenund der Situation angemessene Worte zu finden. Angesichts der Monströsität des Todes, ist der Mensch wortlos. Und dennoch erwarten das Ritual, die Trauergemeinde, der Brauch Worte; wenn möglich sogar große Worte der Trauer, des Gedenkens und des Trostes. Und hier entsteht – neben aller Andacht – etwas, das angeblich gar nichts auf einem Gottesacker verloren hat: Komik. 

Wir konnten unseren Freund, Gerhard Polt, dafür gewinnen, im Gedenken an und stellvertretend für alle Vereinsvorstände, Würdenträger, Dorfbürgermeister, Feuerwehrler und sonstige Grabredner, diese Wortlosigkeit, die Worthülsigkeit, das verzweifelte Versteigen in abstruse Satz- und Sinn-Gebilde nachzuempfinden.

Gerhard Polt und die Well-Brüder aus´m Biermoos zu Gast bei 1000 Jahre Schaftlach

Aus dem Miesbacher Merkur am 3. August 2015

(c) Thomas Plettenberg

(c) Thomas Plettenberg

Der Satire-Göttervater und seine Kabarett-Titanen

Schaftlach – Er ist der Göttervater der Satire, und sie sind seine Kabarett-Titanen: Gerhard Polt und die Well-Brüder schenkten Schaftlach einen unvergesslichen Abend zur 1000-Jahr-Feier.

Dass ein Auftritt Polts samt der Well-Brüder Karli, Stofferl und Michael etwas Besonderes ist, war allen klar. Sonst wäre das Festzelt mit 2500 Gästen nicht seit Monaten ausverkauft gewesen. Aber schon zu Beginn dämmert es Schaftlachern wie Waakirchnern, dass ihnen ein denkwürdiges Programm bevorsteht: Denn die Wells singen Schaftlach ein Geburtstagsständchen – hochaktuell und gnadenlos.

„Schaftlach ist das schönste Dorf im Waakirchner Land“, das schon mal seinen Fernsehturm für das riesige Ortspanorama auf der Bühne wegretuschiert. Ob denn nun geklärt sei, wollen die Wells wissen, ob Schaftlach zu Waakirchen oder Waakirchen zu Schaftlach gehöre. Und wie’s um die Instandsetzung des Gmunder Maximilian steht. Und um in Gmund zu bleiben: Keiner wisse, warum der Preysing Schorsch so gern ins Naturschutzgebiet bauen würde.

Georg Bromme raten die Brüder zur Entschleunigungskur im Lanserhof. Die Venus am Hauserdörfler Kreisel, der an Abgasen erstickende Waakirchner Löwe waren ebenso Thema – und Bürgermeister Sepp Hartl, der zwar herausragend sei, aber nur, wenn er zwischen zwei Gartenzwergen stehe.

Auch Gerhard Polt war an diesem Freitagabend richtig gut drauf. Der Satiriker aus Neuhaus ist ein Seismograph bayerischen Empfindens. Vor allem aber ist er eine Instanz. Polt muss nichts sagen, und die Leute wissen trotzdem ganz genau, was ihm aufstößt. Allein der Neigungsgrad seiner Mundwinkel spricht Bände. Und dann seine gespielten Dialoge, mit denen er die bayerische Gefühlswelt entstehen lässt und menschliche Schwächen entlarvt.

Etwa, wie man sich in Bayern über schlechte Presse mokiert, die das Bild vom idyllischen Dorfleben trüben könnte. Oder wie Großeltern der Jugend Demokratie vermitteln: „Wenn Du keinen Zaster hast in der Demokratie, bist Du ein Demo-Grattler.“

Gerhard Polt zeichnet die Geschichte Bayerns mit CSU-Devotionalien nach, wie etwa die unverdauten Reste der Max-Strauß-Festplatte, Originalseiten der Guttenberg-Doktorarbeit, die Weißwurst-Haut im Humidor, die Angela Merkel beim Wolfratshauser Frühstück übrig ließ, und das 1,99-Promille-Röhrchen von Otto Wiesheu. Als passionierter Autofahrer bewirft Polt die Zuschauer mit englischen Fachausdrücken und stellt sich zusammen mit seiner Frau einen Neuwagen zusammen. Als indischer Dorfpfarrer kritisiert er die katholische Kirche: „Ich shepard, but no sheeps. Churches empty, empty, empty! But Biergarten is paradise.“

Die musikalischen Antworten der Well-Brüder, in deren Mittelpunkt stellvertretend für jedes bayerische Dorf die Well’sche Heimatgemeinde Hausen (ja, die mit dem absichtlich zu engen Kreisverkehr) steht, untermauern Polts Grant. Ein bisschen erinnerte das von der archaischen Kraft her an griechisches Theater.

Zum Schluss aber die Katharsis, die seelische Reinigung: Polt gibt mit jungenhaftem Lachen und kessem Hinterteil-Wackeln den singenden Afrikaner, während die Wells dazu spielen. 2500 Bayern im Festzelt waren außer sich, jubelten, applaudierten und feierten.

Alexandra Korimorth

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