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Koa Schmarrn!

Gerhard Polt und Well-Brüder in Brüssel

EUROPEAN NEWS AGENCY

BRÜSSEL, 09.11.2013: Anders als mancher Landes-Politiker schaut der bayerische „Ur“-Kabarettist Gerhard Polt wirklich über Bayern’s Grenzen hinaus. Bei seinem Ausflug nach Brüssel waren die Well-Brüder aus’m Biermoos dabei – zusammen brachten sie dort ins EU-Viertel eine Menge Äktschn und uriges Kabarett mit.

Well-Brüder und Gerhard Polt

Äktschn: Well-Brüder und Gerhard Polt Bild: (c) Gerhard Rippert

Die musikalischen Brüder und der grantelnde Moralist Polt kennen sich gut aus in Belgien – sie waren auch nicht zum ersten Mal hier. Zur Beilegung des ewigen wallonisch-flämischen Konflikts im Königreich wurde im Gstanzl der Einsatz einer UNO-Blauhelmtruppe angeregt und wem es denn gelänge, belgischen Autofahrern vernünftiges Verhalten im Straßenverkehr beizubringen, müsste ein Denkmal gesetzt werden. Kommentiert wurden auch Stoibers Entbürokratisierung und EU-Kommissar Oettingers Englischkenntnisse, dagegen besonders gelobt Belgiens raffinierte Schokoladenherstellung.

Gerhard Polt

Polt am granteln Bild: (c) Gerhard Rippert

Mit Blick auf die bayerische Heimat beschrieb Gerhard Polt Jubiläumsfeste der freiwilligen Feuerwehr als kulturelles Brainstorming, als funktionierende Symbiose zwischen Dorffolklore und Nahrungsmittelindustrie und analysierte jugendlichen Alkoholkonsum als Weg der Drogenprävention. Köstlich seine Parodie auf Ex-Papst Benedikt, der in einem italo-lateinischen Jargon die finanziellen Eskapaden des Luxusbischof aus Limburg als kulturellen Gewinn für die Welt interpretierte. Danach als bekennender Autofahrer (Zitat: „Die Fußgängerei ist gelaufen“) beeindruckte Polt mit einem Hightech-Vokabular wie direkt von einem Autosalon. Klar – für sein neues Fahrzeug sind „Vivaldi 4 Seasons“-Sitze und ein RollOverProtectionSystem absolutes Muss …

Well-Brüder

Stofferl, Karl und Michael Bild: (c) Gerhard Rippert

Virtuos die Well-Brüder an ihren Instrumenten – kräftige Tuba, feine Harfe, Violine, Ziehharmonika, sogar alte Drehleier. Und es geht modern: ein gekonnter Rap-Song „40 Cent“ war fetziger Aufruf an die Brüsseler vor Ort, den Millibauern (übersetzt: Milchbauern) gegen die Großindustrie beizustehen. Das „Haus der Bayerischen Geschichte“ lieferte den Wells eine Menge Stichwörter: Kruzifix, Preis für Wies’n-Maß, Originalabschrift Guttenberg, Stoiber-Merkel, Rauchverbot, Seehofer Ruhmeshalle, Mooshammer und vieles mehr … Zwischendurch machte sich Gerhard Polt nörgelnd Gedanken zu Demokratie, zu Mehr- und Minderheiten und begründete schließlich nachvollziehbar dass ein Maßkrug wegen der Transparenz doch besser aus Glas sein sollte.

Am Schluss gab es Standing Ovation im voll besetzten Saal der Vertretung des Freistaats Bayern in Brüssel – zu Recht für ein kabarettistisches Highlight mit großartigen Künstlern. Dabei machte es nichts, dass mancher Expat im Publikum mit anderer Muttersprache als „das Bayerische“ nicht gleich auf Anhieb jeden Gag verstand. Denn schließlich konnte man nach der Bühnen-Äktschn mit Gerhard Polt und den Well-Brüdern noch lange plaudern.

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