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21 Bairische Lieder vom Tod

Die Geschwister singen und spielen ihr persönliches Repertoire an traditionellen, bairischen Trauer- und Beerdigungsliedern. Gerhard Polt hält die Grabreden. Eine CD für den Herbst. Veröffentlichung am 9. Oktober. Jetzt aber schon zum Vorbestellen im Geschwister-Well-Shop.

 

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Bairische Trauerlieder. Sie gehören zu unserem lebendigen Repertoire. Von Kindheit an waren wir ja immer dabei, wenn es etwas zu Feiern gab: bei Hochzeiten, Taufen, Feuerwehrjubiläen, Geburtstagen, an Weihnachten, zur Passionszeit und eben auch bei Beerdigungen und Trauerfeiern. Unsere Eltern, Gertraud und Hermann Well, hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Wir waren musikalisch für alles gewappnet, von der Wiege bis zum Grab.

Dieser reiche Liederschatz ist uns bis heute, bei den Wellküren und den Well-Brüdern, Fundus und Quelle für unsere Musikkabarett-Programme. Allein die Beerdigungslieder, die so wunderschön sind, führten da verständlicher Weise ein Schattendasein. Beim Sterben hört schließlich der Spaß auf.

Es mag daran liegen, dass man sich mit zunehmendem Alter selbst intensiver mit dem Tod beschäftigt, oder daran, dass wir in letzter Zeit immer häufiger uns nahestehende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Jedenfalls reifte in den vergangenen Jahren der Plan, diese Lieder einmal aufzunehmen, um sie für uns festzuhalten – und für alle, die der Alternativlosigkeit der immergleichen „Musik vom Band“ der Aussegnungshallen etwas entgegen setzen möchten.
„A scheene Leich“ ist unser ganz persönlicher Kanon der traditionellen, bairischen „Lieder vom Tod“. Eine Lieder- und Musiksammlung, die wir sehr lieben und schätzen.
Die Aufnahmen entstanden zwischen 2010 und 2015 in einer kleinen Hauskapelle in Frankreich und in Stofferls Wohnung in München-Haidhausen.

Am Grab: Gerhard Polt 

Wer, wie wir, von klein auf mehrere Beerdigungen pro Jahr auf zumeist ländlichen Friedhöfen musikalisch begleitet, dem fällt dabei eines immer wieder auf: die Unfähigkeit des Menschen, seiner Trauer, seinen Gefühlenund der Situation angemessene Worte zu finden. Angesichts der Monströsität des Todes, ist der Mensch wortlos. Und dennoch erwarten das Ritual, die Trauergemeinde, der Brauch Worte; wenn möglich sogar große Worte der Trauer, des Gedenkens und des Trostes. Und hier entsteht – neben aller Andacht – etwas, das angeblich gar nichts auf einem Gottesacker verloren hat: Komik. 

Wir konnten unseren Freund, Gerhard Polt, dafür gewinnen, im Gedenken an und stellvertretend für alle Vereinsvorstände, Würdenträger, Dorfbürgermeister, Feuerwehrler und sonstige Grabredner, diese Wortlosigkeit, die Worthülsigkeit, das verzweifelte Versteigen in abstruse Satz- und Sinn-Gebilde nachzuempfinden.

Der BR berichtet:

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Bairische Sprachwurzel

Auszeichnung für Well-Brüder und ihre Kinder

Die drei Brüder Michael, Stofferl und Karli Well sind am Sonntag zusammen mit ihren Kindern Maria, Matthias und Maresa mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet worden. Der „Bund Bairische Sprache“ ehrt mit dem Preis Prominente, die in der Öffentlichkeit Dialekt sprechen.

Als Nachfolger der legendären „Biermösl Blosn“ treten Michael, Stofferl und Karli unter dem neuen Namen „Wellbrüder aus’m Biermoos“ auf, meistens natürlich mit Kompagnon Gerhard Polt. Ihre Kinder sind als musikalische Formation „NouWell Cousines“ bekannt.

In der Begründung für die Preisvergabe heißt es, dass der Name Well im deutschsprachigen Raum als Markenzeichen für den Gebrauch des  westmittelbairischen Dialekts an der Sprachgrenze zu Schwaben steht, aber immer gefeit dagegen war, in ein bayerntümelndes Folklore-Eckerl gestellt zu werden.

Sepp Obermeier, der Gründer des „Bunds Bairische Sprache“, sagte, zusammen mit den Kindern der Well-Brüder habe man die Liste der bisherigen prominenten Preisträger, die als Tabubrecher bei offiziellen Anlässen Bairisch reden, um „sechs auf einen Streich“ erweitert. Karli Well steht erst seit 2012 mit seinen beiden Brüdern auf der Bühne. Er stieg ein, als Hans Well bei der Biermösl Blosn ausstieg.

Die Bairische Sprachwurzel haben die Well-Schwestern, bekannt als Wellküren, vor ihren Brüdern bekommen. Sie waren 2008 Preisträgerinnen und stehen damit in einer Reihe mit Papst Emeritus Benedikt XVI., Hans-Jürgen Buchner, bekannt als Haindling, Luise Kinseher oder Georg Ringsgwandl. Die bairische Sprachwurzel wird seit 2005 verliehen.

Dialekt spreche man heute bewusst, weil man etwas damit verbinde, sagte Ludwig M. Eichinger vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim in seiner Laudatio. Verbinden könne man Weltoffenheit, Liberalität, Originalität sowie frech-subversives Infragestellen von Autoritäten und Gewohnheiten. Genau das demonstrierten auch die Ausgezeichneten in ihrem künstlerischen Wirken. Dialekt müsse nicht für Konservativismus, Spießigkeit und Landidyll stehen, sondern sei auch kompatibel mit dem urbanen Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts.

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