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BIERMÖSL BLOSN HABEDIEEHRE!

Michael und Christoph Well über das Ende der Ära Biermösl Blosn

Jetzt ist es schon eine Zeitlang her, dass wir uns als Biermösl Blosn getrennt haben. Es war eine wirklich schöne, aufregende und erfüllte Zeit. Aber das Auseinandergehen ist halt einmal, unter dem Aspekt er Vergänglichkeit aller Dinge betrachtet, ein ganz normaler, wenn auch schmerzhafter Vorgang. Es kommt uns eh wie ein Wunder vor, dass wir es eine so lange Zeit miteinander ausgehalten haben. Bei den Beatles war ja schon nach 10 Jahren Schluss.

Dabei spielten bei uns persönliche und gesundheitliche Gründe eine große Rolle, zudem wurde es mit der Zeit halt immer schwieriger, die unterschiedlichen Auffassungen über Inhalt, Form und Musik unter einen Hut zu bringen. Jeder von uns verändert sich und wird älter. Dabei denkt man sich für die verbleibende Lebenszeit, was will ich noch machen, was steht noch an und wie kann ich das, was ich noch vorhabe, am besten herausfinden und verwirklichen.

Wir zwei haben gleich nach der Trennung angefangen, ein Familientheater mit unseren Wellküren-Schwestern, unserem Bruder Karli und unserer Mutter an den Münchner Kammerspielen zu proben. Als „Wellbrüder aus‘m Biermoos“ spielen wir zusammen mit Karli – und auch des Öfteren mit Gerhard Polt – Veranstaltungen im 35 Jahre lang bewährten Biermösl Blosn Stil. Dazu kann jeder von uns zweien noch einen Menge anderer Sachen machen, die während der Biermösl Blosn Zeit keinen Raum hatten.

Also, frei nach Hermann Hesse geschrieben: „Jedem Neubeginne wohnt ein Zauber inne“, und wir zwei kommen uns manchmal wirklich ganz verzaubert vor.

Wir wollen uns an dieser Stelle noch einmal bei unseren Veranstaltern und vor allem bei unserem Publikum, das uns so lange die Treue gehalten hat, bedanken. Bei jedem, wirklich bei jedem Auftritt als Biermösl Blosn haben wir es unglaublich genossen für sie zu singen, platteln, jodeln und zu musizieren. Ihr Zuhören und Lachen war und ist die größte Auszeichnung, die uns zuteil wurde!

Und wenn Ihr bei einem unserer Konzerte in der neuen Formation „Well Brüder aus’m Biermoos“ vorbeischauen wollt, freuen wir uns wirklich sehr auf ein Wiedersehen!

 

Christoph und Michael Well

Biermösl Blosn

Drei Brüder

 

Mir samma drei Brüder, drei Brüder san mir,

und mir håm no fünf andre, doch de gscheitern san mir.

Drei Lehrer, oan Schreiner, oan Wirt mit am Hund,

a jeder an By-Pass und Schuidn, aber sonst samma gsund!

 

Mir håm no siebn Schwestern, siebn Schwestern dazua,

mit ledige Kinder und Schwåger gråd gnua!

In da Früah Cai Pirinha, auf d‘ Nacht sauffas Bier,

oane scheena wia de ander, hint måger und vorn dürr!

 

Mir san 15 Kinder, 15 Kinder san mir,

und alle oan Vater, da Pfarrer wars nia.

Und alle vertrågn si, gstrittn werd nie,

und von alle da Scheena und da Gscheita bin i!

Karli: Aber da Allerscheenste sågn d‘ Madln alle, des bin i!

Michael: Und da Bestangezogenste und da Fleißigste bin i!

Aber da Bravste, und des sågt d‘ Mutti aa, des bin i!

Gstanzl zur Lage der Nation

 

Beim Thema Windkraft draaht si da Seehofer

wia a Windraadl im Wind,

und an Wind macht er aa no soiber,

oamoi vorn und oamoi hint.

 

Seit der Verwandtschafts-Affaire,

då woaß i ganz gwiß,

warum de CSU scho oiwei

für ein Betreuungsgeld gwesn is.

 

Ja der Dobrindt is a scheena Mo,

von de Füaß bis zum Hois,

aber na kimmt hoit da Kopf

und der versaut wieder ois‘.

 

Boid draam i von de Ochsn,

boid draam i von de Küah,

boid draam i von da Ilse Aigner,

wås gscheits draam i nia!

 

Wenn da Umweltminister Altmaier amoi stirbt,

håm de Sargträger a Problem.

Für sechse is er z‘ kurz

und viere könnan net dahebn.

 

Der Mensch fliagt im Weltraum rum

und entdeckt sogår des Gottesteilchen von dem Higgs,

aber dass de Bayern amoi anders wähln daatn,

dafür erfindn ‘s nix.

 

Wenns schneibt, na schneibts weiß,

wenns  gfriert, gibts a Eis,

werst oid, verlierst d‘ Håår,

wenns aus is, is‘ går!

Wannst in Himmi sågt er wuist kemma

Wannst in Himmi sågt er wuist kemma, sågt er,
muaßt nach Bayern, sågt er, einikemma, sågt er,
weil Bayern, sågt er, des is gwiß, sågt er,
is de Vorstufe zum Paradies!

Bayern is des Land, wo Milch und Honig fliaßt, sågt er,
in de Baam, sågt er, wachsn d‘ Würscht, sågt er,
und as Bier wachst in da Holledau, sågt er,
und da Himmi, der is weiß und Blau!

Ja wia, sågt er, oder wås, sågt er,
bei uns in Bayern wachst des beste Grås, sågt er,
doch as Grås, sågt er, fressn d‘ Küah, sågt er,
weil fürn Rausch, sågt er, håmma ‘s Bier!

Ein Horst im Paradies

Ein Horst im Paradies

 

Bei uns håm d‘ Göckl, sågt er, 4 Haxn, sågt er,
beim Finanzausgleich, mögn ma koane Faxn, sågt er,
de då drobn, sågt er, kriagn an Dreck, sågt er,
ja, de fressatn uns alles weg!

Wannst in Himmi, sågt er, wuist kemma, sågt er,
muasst ‘s Parteibuach, sågt er, mitnehma, sågt er,
weil im Himmi regiert bloß oa Partei, sågt er,
und de andern, sågt er, hoitn ‘s Mäu!

Mir san super, sågt er, mir Bayern, sågt er,
Super-Minister, sågt er Super- Steuern, sågt er,
mir kenna, sågt er, koan Geiz, sågt er,
unser Goid, des liegt in der Schweiz!

Bei uns, im scheena Bayernland, sågt er,
samma ålle mitanand verwandt, sågt er,
an de Affairen, sågt er, is nix dro, sågt er,
weil mas schliaßlich alles beichtn ko!

Wannst nach Bayern, sågt er, wuist kemma, sågt er,
muaßt an Goidbeutl mit nehma, sågt er,
weil umsonst is nix auf da Woid, sågt er,
und a Autobahn, de kost vui Goid!

Und de Preußn, san net alle schlecht, sågt er,
wenn s‘ a Goid håm sans scho recht, sågt er,
a guater Preuß is wia da Storch im Loam, sågt er,
der fahrt nåchm Urlaub wieder hoam!

Mir håm weichselbraune Küah gråd gnua, sågt er,
då ghört koa schwarz-weiße Kuah dazua, sågt er,
rein farblich ghörn de net in d‘ Landschaft nei, sågt er,
und a Neger passt då aa net rei‘!

Asylanten, sågt er, de san arm, sågt er,
dass sich Gott, sågt er, gern derbarm, sågt er,
es is wirklich, sågt er, scho a Gfrett, sågt er,
doch da liabe Gott samma net!

Und bist du anders ‘rum geborn, sågt er,
håst in Bayern, sågt er nix verlorn, sågt er,
weils scho in der Bibel drinna steht, sågt er,
des is „pfui Deifi“ und dass des net geht!

Ja mir Bayern, sågt er, san scho Hund, sågt er,
mir san mir und mir samma gsund, sågt er,
und wenn oana, sågt er, blöd frågt, sågt er,
der werd einfach, sågt er, aussi gjågt!

Und macht Bayern, sågt er, oana mies, sågt er,
den schmeiß‘ ma raus ausm Paradies, sågt er,
und des oane, sågt er, des is gwiß, sågt er,
dass Sachsn Anhalt die Hölle is!

Doch des oane sågn mir euch aa no:
Ja as Fegfeuer, des fangt in Mecklenburg-Vorpommern o!

Geballte Ladung musikalisch-satirischer Genialität in Steingaden

Steingaden – Offiziell gibt es sie seit gut einem halben Jahr nicht mehr, die Biermösl Blosn. Dafür aber die Well-Brüder aus’m Biermoos (dem Beerenmoos), Zweidrittel der Original-Blos’n plus Bruder Karl. Und die haben in Steingaden an alte Traditionen angeknüpft mit ihrem neuen Programm.

„Das muss doch die Biermösl Blosn sein“. Eigentlich ist die junge Münchnerin auf dem Jakobsweg unterwegs und hatte sich ein kleines Zimmer am Steingadener Marktplatz genommen. Was sie dort aber zu hören bekam, das war mehr als nur „Volksmusik“. Vor allem die Tuba, die so über allem spielte, habe sie doch sehr an die Biermösl Blosn erinnert, erzählt sie. Und weil der Abend so schön und die Musik so gut ist, schaute sie einfach in die Post – und tatsächlich, dort spielte die Biermösl Blosn. Nun ja, die „Rechtsnachfolger“, Christoph und Michael Well nämlich mit ihrem Bruder Karl.

Well Brüder aus'm Biermoos

Das Trio nennt sich seit der Auflösung der Blosn im vergangenen Jahr die „Well-Brüder aus’m Biermoos“. Was aber dem Inhaltlichen keinen Abbruch tut. In bekannter Manier wird da auf der Bühne musiziert, mit fast allem, was der Instrumentenbau so hergibt, vom Xylophon („dem Vorläufer des Hackbretts“) bis zum Vorläufer des Handys, in Form des Alphorns. Verquickt wird das Ganze dann mit den satirisch-kritischen Texten, so wie man es von früher her kennt. Weshalb die Zuhörer auch viele der Texte kennen und mitrezitieren können.

Dabei hätte man gewarnt sein sollen, als Christoph (die Nummer 14 der 15 Geschwister) seine Harfe stimmte. Auch wenn das Geräusch an das Säuseln des Windes erinnerte, sollte die geballte Ladung musikalisch-satirischer Genialität, einem Orkan gleich, auf die Gäste hereinbrechen. Oder wie weiland die Römer meinten, dass der Himmel ihnen auf den Kopf fiele, als die Gallier sie heimsuchten.

Da gibt es im Übrigen Parallelität. So heißt es, dass die Brüder aus Spaß und Notwehr auf der Bühne stünden. Notwehr, weil ihr schönes Moos und damit das Dorf in Gefahr war, sollten doch nebenan eine Mülldeponie und ein Flughafen entstehen. Und, den Galliern gleich, kämpfen die Wells gegen die Besatzer, damals Römer, heute eine gewisse „Partei“. Obschon sich vieles verändert habe, wie die drei auf der Bühne festhalten. Und ein bisschen sogar Mitgefühl für den Ministerpräsidenten und seinen Darmverschluss aus Parteimitglieder empfinden. Well’s auch alle bei ihm hinten rein… Vielleicht hülfe ja die Pharmawirtschaft, für die die drei einen Werbeslogan geschrieben haben: vom schmerzenden Zeh zur ewigen Ruh‘. Und das kommt jetzt vielleicht ebenso falsch rüber wie die Geschichte mit der Liebe und dem Kirchenaustritt, oder das Lied von (bayerischen) Richtern und der Polizei?

Böse sind, sprich eine spitze Zunge haben sie immer noch, Missstände, zumindest aus Sicht des Bürgers, werden auf den Punkt gebracht und angeprangert, tagesaktuell. Dabei bekommt ein jeder sein Fett weg, vor allem die aus der Landeshauptstadt. Auf die Zehen getreten musste sich aber sichtlich niemand fühlen im Windradl-Erwartungsland – weder Bürgermeister noch Pfarrer oder Schulrektor. Im Gegenteil, es wurde lautstark um Zugabe gebeten. Sodass man den Forty-Cent-Rap (40 Cent für den Liter Milch) genießen konnte oder die Geschichte mit dem Edelweiß. Und sich an der doch recht eigenwilligen Geschichtsschreibung der Well-Brüder erfreuen konnte. Wenn die ihren Kreisheimatpfleger, den Drechsler Toni nicht hätten. Aber das ist eine andere Geschichte

 

von Oliver Sommer

Stofferl Well ist diesmal mit seinem Motorrad und vielen Instrumenten im Beiwagen unterwegs rund um Murnau. Am Staffelsee trifft er den Kollegen und Freund Georg Ringsgwandl, der sich in dieser Gegend bestens auskennt und spielt mit ihm auf der Zither. Seine Brotzeit besorgt er sich im Kramerladen “Tante Klara”. Dieses Geschäft gibt es schon seit 110 Jahren. Und natürlich besucht er das Grab der Malerin Gabriele Münter, die viele Jahre in Murnau gewohnt hat.

Stofferl Wells Bayern

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