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Stofferl Well ist wieder on the road. Diesmal in Landshut. Der BR strahlt das Strawanzen in Landshut zum ersten Mal am 15. August um 19:45 Uhr aus!

Hier gehts zum Link!

Der BR berichtet:

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Bairische Sprachwurzel

Auszeichnung für Well-Brüder und ihre Kinder

Die drei Brüder Michael, Stofferl und Karli Well sind am Sonntag zusammen mit ihren Kindern Maria, Matthias und Maresa mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet worden. Der „Bund Bairische Sprache“ ehrt mit dem Preis Prominente, die in der Öffentlichkeit Dialekt sprechen.

Als Nachfolger der legendären „Biermösl Blosn“ treten Michael, Stofferl und Karli unter dem neuen Namen „Wellbrüder aus’m Biermoos“ auf, meistens natürlich mit Kompagnon Gerhard Polt. Ihre Kinder sind als musikalische Formation „NouWell Cousines“ bekannt.

In der Begründung für die Preisvergabe heißt es, dass der Name Well im deutschsprachigen Raum als Markenzeichen für den Gebrauch des  westmittelbairischen Dialekts an der Sprachgrenze zu Schwaben steht, aber immer gefeit dagegen war, in ein bayerntümelndes Folklore-Eckerl gestellt zu werden.

Sepp Obermeier, der Gründer des „Bunds Bairische Sprache“, sagte, zusammen mit den Kindern der Well-Brüder habe man die Liste der bisherigen prominenten Preisträger, die als Tabubrecher bei offiziellen Anlässen Bairisch reden, um „sechs auf einen Streich“ erweitert. Karli Well steht erst seit 2012 mit seinen beiden Brüdern auf der Bühne. Er stieg ein, als Hans Well bei der Biermösl Blosn ausstieg.

Die Bairische Sprachwurzel haben die Well-Schwestern, bekannt als Wellküren, vor ihren Brüdern bekommen. Sie waren 2008 Preisträgerinnen und stehen damit in einer Reihe mit Papst Emeritus Benedikt XVI., Hans-Jürgen Buchner, bekannt als Haindling, Luise Kinseher oder Georg Ringsgwandl. Die bairische Sprachwurzel wird seit 2005 verliehen.

Dialekt spreche man heute bewusst, weil man etwas damit verbinde, sagte Ludwig M. Eichinger vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim in seiner Laudatio. Verbinden könne man Weltoffenheit, Liberalität, Originalität sowie frech-subversives Infragestellen von Autoritäten und Gewohnheiten. Genau das demonstrierten auch die Ausgezeichneten in ihrem künstlerischen Wirken. Dialekt müsse nicht für Konservativismus, Spießigkeit und Landidyll stehen, sondern sei auch kompatibel mit dem urbanen Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts.

Gerhard Polt und die Well-Brüder aus´m Biermoos zu Gast bei 1000 Jahre Schaftlach

Aus dem Miesbacher Merkur am 3. August 2015

(c) Thomas Plettenberg

(c) Thomas Plettenberg

Der Satire-Göttervater und seine Kabarett-Titanen

Schaftlach – Er ist der Göttervater der Satire, und sie sind seine Kabarett-Titanen: Gerhard Polt und die Well-Brüder schenkten Schaftlach einen unvergesslichen Abend zur 1000-Jahr-Feier.

Dass ein Auftritt Polts samt der Well-Brüder Karli, Stofferl und Michael etwas Besonderes ist, war allen klar. Sonst wäre das Festzelt mit 2500 Gästen nicht seit Monaten ausverkauft gewesen. Aber schon zu Beginn dämmert es Schaftlachern wie Waakirchnern, dass ihnen ein denkwürdiges Programm bevorsteht: Denn die Wells singen Schaftlach ein Geburtstagsständchen – hochaktuell und gnadenlos.

„Schaftlach ist das schönste Dorf im Waakirchner Land“, das schon mal seinen Fernsehturm für das riesige Ortspanorama auf der Bühne wegretuschiert. Ob denn nun geklärt sei, wollen die Wells wissen, ob Schaftlach zu Waakirchen oder Waakirchen zu Schaftlach gehöre. Und wie’s um die Instandsetzung des Gmunder Maximilian steht. Und um in Gmund zu bleiben: Keiner wisse, warum der Preysing Schorsch so gern ins Naturschutzgebiet bauen würde.

Georg Bromme raten die Brüder zur Entschleunigungskur im Lanserhof. Die Venus am Hauserdörfler Kreisel, der an Abgasen erstickende Waakirchner Löwe waren ebenso Thema – und Bürgermeister Sepp Hartl, der zwar herausragend sei, aber nur, wenn er zwischen zwei Gartenzwergen stehe.

Auch Gerhard Polt war an diesem Freitagabend richtig gut drauf. Der Satiriker aus Neuhaus ist ein Seismograph bayerischen Empfindens. Vor allem aber ist er eine Instanz. Polt muss nichts sagen, und die Leute wissen trotzdem ganz genau, was ihm aufstößt. Allein der Neigungsgrad seiner Mundwinkel spricht Bände. Und dann seine gespielten Dialoge, mit denen er die bayerische Gefühlswelt entstehen lässt und menschliche Schwächen entlarvt.

Etwa, wie man sich in Bayern über schlechte Presse mokiert, die das Bild vom idyllischen Dorfleben trüben könnte. Oder wie Großeltern der Jugend Demokratie vermitteln: „Wenn Du keinen Zaster hast in der Demokratie, bist Du ein Demo-Grattler.“

Gerhard Polt zeichnet die Geschichte Bayerns mit CSU-Devotionalien nach, wie etwa die unverdauten Reste der Max-Strauß-Festplatte, Originalseiten der Guttenberg-Doktorarbeit, die Weißwurst-Haut im Humidor, die Angela Merkel beim Wolfratshauser Frühstück übrig ließ, und das 1,99-Promille-Röhrchen von Otto Wiesheu. Als passionierter Autofahrer bewirft Polt die Zuschauer mit englischen Fachausdrücken und stellt sich zusammen mit seiner Frau einen Neuwagen zusammen. Als indischer Dorfpfarrer kritisiert er die katholische Kirche: „Ich shepard, but no sheeps. Churches empty, empty, empty! But Biergarten is paradise.“

Die musikalischen Antworten der Well-Brüder, in deren Mittelpunkt stellvertretend für jedes bayerische Dorf die Well’sche Heimatgemeinde Hausen (ja, die mit dem absichtlich zu engen Kreisverkehr) steht, untermauern Polts Grant. Ein bisschen erinnerte das von der archaischen Kraft her an griechisches Theater.

Zum Schluss aber die Katharsis, die seelische Reinigung: Polt gibt mit jungenhaftem Lachen und kessem Hinterteil-Wackeln den singenden Afrikaner, während die Wells dazu spielen. 2500 Bayern im Festzelt waren außer sich, jubelten, applaudierten und feierten.

Alexandra Korimorth

Karl Well, auch Karli oder Charly genannt, ist ein bisschen der „Wuide Hund“ der riesigen Familie Well: Wollte nicht recht Klarinette üben, rauchte zum Entsetzen der Nichtraucher in seiner Familie, zog früh daheim aus.

Das Portrait von Johannes Roßteuscher über Karli kann man hier nachhören.

Corso vom 10.02.2015

Gerhard Polt an den Münchner Kammerspielen

Der Mensch als Juckreiz

Von Andi Hörmann

Beitrag hören Gerhard Polt ist Satiriker, Schauspieler, Schriftsteller. Vor allem aber: ein großer Alltagsphilosoph und Ethnograf. Er leuchtet insbesondere das bayerische Lebensgefühl mit all seinen Schattenseiten und Absurditäten meisterhaft aus. Nun zeigen die Münchner Kammerspiele seine neue Revue „Ekzem Homo“.

„Man muss den Menschen weder verdammen, noch muss man ihn glorifizieren. Aber wenn man Situatives sieht, zu was Menschen in der Lage sind, dann muss man sagen: Es ist wirklich zum Teil so antagonistisch und so widersprüchlich, dass man selber aus dem Staunen nicht rauskommt.“

Der Mensch, ein erstaunliches Wesen! Gerhard Polt seziert ihn wie eh und je. In seiner kunstvoll, trockenen Satire nimmt er sie auseinander: Menschliche Abgründe, zwischenmenschliche Grabenkämpfe, unmenschliche Zeitgenossen – das Bayerische hat einen ganz wunderbar kantigen Begriff dafür: Gratler.

„Gratler! Gratler ist eine sehr abwertende Bezeichnung für einen Menschen. Gratler, das ist nicht der Mensch, der arm ist oder der Unterschicht angehört, sondern es ist ein mentales Versagen, ein schäbiges Verhalten.“

Drei gewaltige Alphörner hängen von der Decke der Münchner Kammerspiele. Über dem Publikum erklingt ein akustisches Klischee: Bayern und Berge, Idyll und Ideal. Christoph, Karli und Michael, die Well Brüder aus’m Biermoos, lassen ihn Musik werden, den widersprüchlichen Mitmenschen. Ungelenk hampelt Gerhard Polt auf die Bühne: Er spielt ihn nicht, er verkörpert ihn.

„Wenn mir ein Mensch, also ein Mensch daherkommt, sozusagen gegenübertritt, dann habe ich nichts dagegen. Aber! Das Aber kennen Sie …“

Unangenehmer Juckreiz im Aber

Im Aber steckt die Irritation, der unangenehme Juckreiz, den der Mensch dem Menschen ist: „Ekzem Homo‘. Der Titel dieser Musik-Theater-Satire, lässt an Nietzsche denken und nimmt Bezug auf eine Bibel-Szene: Jesus von Nazareth, vorgeführt von Pontius Pilatus.

„Ecce homo, das ist die berühmte Geschichte: Hier ist der Mensch, das ist der Mensch! Ecce, da! Und wir haben halt Ekzem Homo daraus gemacht, weil wir sagen: es gibt so viele Menschen, die dem Menschen etwas Widerwärtiges sind.“

„Und dann habe ich dieses Haus und neben mir ist ein Schauspieler, sogenannter Künstler, der grillt. Das ist doch der Wahnsinn! Ein Künstler. Die haben doch früher gehungert …“

Gerhard Polt treibt sie auf die Spitze, die kleinbürgerlichen Zwistigkeiten: der Nachbar als Feindbild, Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlingsproblematik, Vereinsmeierei und Vermaledeien von aktueller Lokal- und Landespolitik.

Die Inszenierung „Ekzem Homo‘ wird dabei zu einer Art humanistischer Musik-Satire – Ignoranz und Scheuklappen-Denken als modernes Bauerntheater. Das Bühnenbild: ein Reihenhaus als transparentes Lattengestell mit auf Holztafeln gemaltem biederem Vorgarten. Die kritisch-satirische Volksmusik der Well Brüder aus’m Biermoos konterkariert das ewige Theater um den Mangel an echter Menschlichkeit mit zynischen Protestsongs – von der Zither getragene Stubenmusik, vom Akkordeon untermalte Gstanzl, von Tuba und Trompete geblasener Hip Hop.

Und irgendwann im Stück steht dann die Frage im Raum: Was ist der Mensch? Polts trockene Antwort: Musik, Geschrei.
„Der Mensch ist auch ein Klang, ein Klangkörper. Das Wort Person heißt ja nichts anderes als „etwas, durch das es hindurch klingt‘. Per-sonare. Das ist ein Mensch. Also ist er ein Behälter.“

Im Finale von „Ekzem Homo‘ löst sich dann die Frage nach dem Menschsein in einem musikalischen Kitsch auf. Polt in alter Heesters-Manier, in Frack und Zylinder – der Mensch als dilettantischer Entertainer, als selbstironischer Selbstdarsteller.

„Sehr gut. Doch. War ganz toll. Ich bin sehr begeistert.“

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Es sind manche Sachen dabei, wo man ein bisschen schluckt. Aber das gehört einfach dazu.“

Campino: Verdammt viel Punkrock

Unter den Gästen im Theaterfoyer tummelt sich dann auch noch ein prominenter Fan von Gerhard Polt und den Well Brüdern aus’m Biermoos – der Punkrocker Campino von den Toten Hosen.

„Also die Art Volksmusik, ist Volksmusik im guten Sinn, im ursprünglichen Sinn, und hat verdammt viel mit Punkrock zu tun.“

„Mir hat es sehr gefallen. Es bleibt eine leichte Melancholie. Man kann viel lachen und das ist die Kunst. Im Grunde wird der Mensch nicht fertig gemacht. Es ist noch ein Stück Resthoffnung da.“

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf dem Nachhauseweg durch die Münchner Nacht stellt sich dann doch noch die Frage: Wie ist denn Gerhard Polt mit sich selbst zufrieden, als Darsteller, nein – als Mensch?

„Ich mit mir? Ich kann mich nicht jeden Tag fragen, ob ich mit mir zufrieden bin. Aber ich bin zufrieden, wenn ich einen Durst habe und bekomme dann ein gutes Bier. Dann bin ich mit mir zufrieden, und mit dem Bier. Das ist eine Zufriedenheit.“

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9.2.2015 schreibt Teresa Grenzmann:

Kostenfaktor Mensch: Gerhard Polt und die Brüder Well widmen sich an den Münchner Kammerspielen dem „Ekzem Homo“.

„Wenn ein Mensch sich als Mensch erkannt hat, ist er gut beraten, sich nciht als das zu erkennen zu geben.“ Keine Zweifel: Er ist wieder da. Der Polt, der grantelnde. Der Gartenzaunkönig, Rentenrevierabstecker, Sonnen- und Feiertagsmuffel, der Misanthrop, der sich selbst der Nächste ist und die Menschen hassend dennoch liebt, um sich laut und deutlich von ihnen abzusetzen.

Mit hoch erhobener Brezn steht dieser Gehrard Polt in Alltagskluft vorm Vorhang der Münchner Kammerspiele, den Schalk im Nacken, das Premierenpublikum an den Lippen, die ganze, leuchtende Stadt sprichwörtlich im Rücken – ein Theaterheimkehrer und eine -instanz, auch in diesem Haus, schon seit der Revue „Kehraus“ (1979), seit „Tschurangrati“ (1993) und einer Handvoll anderer Stücke, die hier zur unvergessenen Uraufführung fanden. „Wer sind „mia“?“, ruft Polt und pfeffert das kulinarische Symbol bayerischer Gemütlichkeit in den nächsten Mülleimer. „Ja, ich nicht! „Mia“ sind die anderen.“

Diese „anderen“ sind vor allem Anwohner, Anrainer, Mitbürger, Asylsuchende, kurz: Mitmenschen. Oder auch: Nachbarn. Direkte, indirekte, europäische, religiöse. Aber auch: Nachbarskinder, Nachbarsgoldfische, Nachbarsgrillmeister und Nachbarslaubbooster. Wer lebt, stört, und wer im engsten oder weitesten Sinne nebenan lebt, stört empfindlich. „Ekzem Homo“ heißt dieser Uraufführungsabend deshalb, und Pilatus-Polt beleuchtet die Juckflechte Mensch in ihren beharrlich unangenehmsten Seiten.

Um das Exempel gleich hier und jetzt auf der Bühne zu statuieren, hat sich Polt seine Nachbarsmenschen natürlich mitgebracht. Sina Barbra Gentsch hat ihnen ein kleines Siedlungsprovisorium auf die offene Bühne gebaut; ein zartes Reihenhausgerüst, vor dem einige Pappeln aus Pappe und Sperholzheckenspaliere wachsen. Links wohnt Stefan Merki, ein gebürtiger Schweizer, der hier immer sich selst als Schauspieler der Kammerspiele, aber auch sich selbst in wechselnden Rollen spielen darf: etwa Brezner-Polts grillenden, mit einer Drohne ausspionierten Nachbarn oder den polnischen Priester, der zusammen mit einem indischen Geistlichen (Polt in köstlichem Pidgin-Englisch) auf Einladung des erzbischöflichen Ordinariats Freising nach Bayern gekommen ist, um den aussterbenden katholischen Glauben erst gründlich zu reformieren und dann wieder zu verbreiten.

Im mittleren Reihenhaus wohnt Brezner-Polt selbst – zusammen mit eienr zwischen Rechthaberei und Unrecht eingekauften afrikanischen Haushaltshilfe mit einer langen Flüchtlingshistorie (als weitestgehend stumme, auf pure atmosphärische Anwesenheit hin wertgeschätzte Rolle gespielt von Funke Konate). Rechts schließlich wohnen, umgeben von einem Dutzend Instrumenten, drei der vielen musikalischen Well-Brüder aus dem Biermoos, um in etwas veränderter Besetzung als früher – da nannten sie sich noch die Biermösl Blosn -, aber auf gewohnt gewitzte und liebevolle Art mit- und aufzuspielen. Zwischen Hackbrett und Harfe, Drehleier udn Geige, Tuba und Blockflöte rücken einige der Gstanzln von Karli, Michael und Christoph Well – ob Gymnasium-Rap, Feuerwehr-Suite oder Lohnsteuer-Boogie – all die Gartenzaun- und Maximilianstraßengranteleienins rechte lokal- wie außenpolitische Licht. Das heißt, sie verleihen dem eher harmlos unterhaltsamen Abend manchmal, etwa mit ihrem Globalisierungsansatz „Schweinsbraten für die Welt“ oder der bitteren Ironie in „Unsere tapfere Polizei“, auf subtile Weise mehr brisante Spitzen, als Polts laufendes Szenensushi allein zu transportieren vermag.

Der Spielmacher selbst indes poltert zwischen Dialekt, Distanzierung, Desillusion und Demaskierung seienr eigenen Grantler-Rolle, auf Tuchfühlung mit Rassismus, Intoleranz und Borniertheit durchs altbewährte Abenteuerland seiner Bühnencollagen, während die Welt ihm zu- und wegflattert wie ein aufgeregter Wellensittich, der es immer mal wieder mit dem weit gefassten Freiheitsgedanken versucht, obwohl er genau weiß, dass sein Schicksal der beengte Zimmerkäfig ist. Wortneuschöpfungen wie Kaulquappennummerierer, Lohnschauspieler oder Grillschwenderei – allesamt mit Ausrufezeichen gen Bayernhimmel genörgelt – säumen dabei Polts Weg. Der Mensch sei „Heimat für Parasiten, Viren, Bazillen, Versicherungen, Geschäftsleute, Beerdigungsinstitute, Waffenhändler, Religionen und Fußpilze“, vor allem aber ein Kostenfaktor, könnte es da treffender nicht heißen. Und gnadenlos komisch ist es, wenn Polt den Steuerwahnsinn auf die Spitze treibt, indem er ausrechnet, wie man zwölf Prozent Mehrwertsteuer eines Goldfisches einsparen kann, indem man ihn kurzentschlossen nach Müllerin-Art in die Pfanne legt.

Regie, so heißt es, habe Johan Simons, der scheidende Kammerspiele-Intendant selbst, geführt. Das Titelthema allerdings ist in allen Aus- und Abschweifungen vom Klein- und Vorgartenkrieg so weit gefasst und breit zusammengerafft, dass man unter den drei schwebenden Alphörnern im Zuschauerraum nur schwerlich mutmaßen kann, wie genau der Niederländerden fünf Alpenländern den Bergführer gegeben hat. Diese Art von Nachbarschaftshilfe ist, obschon mit keinem Wort erwähnt, mit Sicherheit eine der komischsten Anekdoten des Abends.

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