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Die Produktion der Münchner Kammerspiele „Ekzem Homo“ von und mit Gerhard Polt und den Well-Brüdern aus´m Biermoos ist jetzt auch als Buch erschienen, erhältlich beim Kein & Aber Verlag.

ekzemhomobuch

Karl Forster lobt das Buch in der Süddeutschen Zeitung:

„Das Resümee: Ja, es funktioniert. Das Poltsche Projekt von der Bühne zum Buch funktioniert sogar ganz wunderbar. Und das ist erstaunlich aus mehreren Gründen. Zum einen ist das Rezept, nach dem Gerhard Polt & die Well-Brüder ihr in den Münchener Kammerspielen im Februar 2015 uraufgeführtes Stück „Ekzem Homo“ gebastelt haben, schon etwas abgespielt. Nur halt mit einem dezent anderen Personal nach dem Auseinandergehen der Biermösl Blosn. Man denke nur an „Tschurangrati“ oder „Obatzt is“. Zum anderen ist es etwas anderes, Polts Texte und die Lieder der Well-Brüder im Theater live zu erleben als sie in gedruckter Version sich mehr oder weniger selber vorlesen zu müssen. Und zum ganz anderen ist es so, dass Texte, die Gerhard Polt aus Aufsatz, also zum Lesen schreibt, selten jenen bösen Gaudifaktor haben, wie seine gesprochenen, gestolperten, verdrehten, auch wenn vorher jeder Stolperer, jeder Verdreher auf dem Papier aufs Exakteste ausgearbeitet worden ist. …“

Hier in voller Länge!

21. September 2015

Hörbach 

Well Done

 

Foto: Günther Reger

Foto: Günther Reger

 

Während die Percussion-Band Diappo dem Publikum des Brettl-Festivals mit exotischen Trommelklängen einheizt, setzen die Wells auf scharfzüngigen Witz und einen rasanten Mix aus Gangsta-Rap und Stubenmusik

Von Julia Bergmann

Satte Trommelschläge zerschneiden die Stille im Zelt, die Hände der Musiker peitschen im Stakkato über die Felle, der Rhythmus schwillt an. Die acht Musiker auf der Bühne wippen im Takt, trommeln sich in Ekstase. Diappo, die Percussion-Band aus dem Landkreis, bestehend aus Flüchtlingen und bereits anerkannten Asylbewerbern aus dem Senegal und Mazedonien leiten den Abschluss-Abend des diesjährigen Brettl-Festivals im Hörbacher Zirkuszelt ein.

Im Publikum große Augen und lächelnde Gesichter, vereinzelt verdatterte Mienen: Manch einer scheint kaum glauben zu können, was sich da vor seinen Augen abspielt. Die Musiker, zum Großteil gekleidet in traditionellen afrikanischen Gewändern, trommeln sich die Seele aus dem Leib, lassen die Hände wirbeln, springen von ihren Stühlen auf, um sich, je weiter der Abend voranschreitet, immer mehr im Klang ihrer Instrumente zu verlieren. Für einen kurzen Moment liegt Hörbach irgendwo in den unendlichen Weiten Afrikas. Ein Jauchzer schrillt durch das Zelt, die dunkelhäutigen Schönheiten lassen ihre Arme durch die Lüfte sausen, die Locken springen, die langen Zöpfe tanzen. Als die Show mit einem ohrenbetäubenden Schlag zu Ende geht, setzt ebenso laut der Applaus ein.

Es ist kein Leichtes, eine Darbietung wie diese zu toppen. Da muss schon etwas Grandioses folgen, etwas, das den Atem raubt, aufregend ist und voller Höhepunkte steckt. Genau das bekommt in Hörbach einen Namen: Die Well Brüder ausm Biermoos betreten die Bühne. Nach dem Aus für die Biermösl Blosn treten die Wells an diesem Abend erstmals im Landkreis in neuer Formation auf. Während Stofferl und Michael Well die Bühne bereits betreten haben, bleibt der dritte im Gespann noch im Verborgenen. Die Wells machen es spannend. Nach dem Ausscheiden von Hansi Well habe man familienintern ein Casting veranstaltet, erklärt Stofferl Well. Der Vorhang schiebt sich zur Seite und – ein rosarotes Ungetüm betritt die Bühne. Gehüllt in ein flauschiges Stück Stoff steht der Dritte auf der Bühne und wird wortreich und unter technisch wohl äußerst ausgeklügelt erzeugten Rauchschwaden, die aus der pinken Decke hervorwabern, enthüllt: Karl Well steht auf der Bühne, und das Trio setzt gleich zu Beginn zur umfassenden Abrechnung an. Die hiesige Politprominenz darf sich warm anziehen, Landrat Thomas Karmasin kriegt ob seiner umstrittenen Flüchtlingspolitik gleich zum Auftakt sein Fett weg und auch Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet, „so herausragend wie es herausragender nimmer geht, wenn er zwischen zwei Gartenzwergen steht“, wird rangenommen.

Der Sound des „Che-Guevara-Landlers“, der vor vielen Jahren nach einem eskalierten Käsekuchen-Essen im Hause Drexler entstanden ist, hängt noch in der Luft, da setzen die Wells schon zu einer Performance der Extraklasse mit Harfe, Gitarre und Tuba an. Stofferl Well besingt voller Inbrunst den verhassten Andreas Gabalier, „der keinen Schuhplattler kann“. Dafür stellt der Stofferl sein Können unter Beweis, plattlt um sein Leben, räumt dabei um ein Haar das Bühneninventar vom Podium und setzt gleich – unter tosendem Applaus – einen Jodler hinterher. Als nächstes ist Karl Well an der Reihe, der von den jüngsten Eskapaden seiner Frau berichtet: dem orientalischen Bauchtanzkurs an der örtlichen Volkshochschule. Schon bevor der Vers „I zoag eich, wia des geht“ erklingt, jauchzt das Publikum in heller Vorfreude, und Karl Well lässt sich nicht lumpen. Mit einem frivolen Lächeln auf den Lippen tritt er nach vorne, hebt die Arme und lässt seine runde Plauze zu den orientalischen Tönen von Stofferls Querflöte lasziv pulsieren. Und auch Michael Well hat ein Highlight in petto. Ganz dem Urahnen, dem schottischen Lord McWell verpflichtet, setzt er zum Highland-Tanz an – und das mit Bravour. Er steppt und wirft die Beine in die Höhe, als würde er die vergangenen Jahrzehnte Lügen strafen.

Hörbach Hörbach

Was die Wells zum Abschluss des Brettl-Festivals auf der Bühne zeigen, ist der reinste Wahnsinn, das Publikum wird nicht müde zu lachen, da werden die skurrilsten Instrumente ausgepackt, von Dudelsack bis hin zum Xylophon-Hackbrett-Verschnitt. Selbst einer antiken Drehleier werden noch die irrwitzigsten Klänge entlockt. Die Wells schrecken auch vor Sprechgesang auf Latein nicht zurück, kicken ein lässiges „Gymnasium Bavarium macht superdumm, quod erat demonstrandum, yo!“ von der Bühne. Des Sprechgesangs nicht genug, zieht sich Stofferl Well kurzerhand ein Beanie über den Kopf, lässt den Gürtel aus den Hosenschlaufen schnellen, zieht die Krachlederne auf Halbmast und rappt über die Milchpreise, die in zunehmend in den Keller schnellen. „Wir sind Agro Agrar, fick den Bauernverband“, haut Stofferl noch raus und animiert das Publikum mitzusingen: „Forty Cent, Forty Cent oder der Müller Milch brennt.“ In gebieterischer Hiphop-Pose springt er auf der Bühne auf und ab, geht in die Hocke und gestikuliert wild umher. Die Besucher kreischen vor Lachen.

Zum Abschluss packen die Wells gigantische Alphörner aus, die auf den Schultern der Besucher in den ersten Reihen zum Liegen kommen. Und gemeinsam mit den Trommlern von Diappo lassen sie den Abend in einem exotischen Mix aus Bayern und Afrika ausklingen. Nach 90 fulminanten Minuten und drei Zugaben verabschieden sich die Well Brüder ausm Biermoos mit einem Versprechen. „Bis in fünf Jahren“, rufen sie noch von der Bühne – und dann ist der Zauber vorüber.

21 Bairische Lieder vom Tod

Die Geschwister singen und spielen ihr persönliches Repertoire an traditionellen, bairischen Trauer- und Beerdigungsliedern. Gerhard Polt hält die Grabreden. Eine CD für den Herbst. Veröffentlichung am 9. Oktober. Jetzt aber schon zum Vorbestellen im Geschwister-Well-Shop.

 

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Bairische Trauerlieder. Sie gehören zu unserem lebendigen Repertoire. Von Kindheit an waren wir ja immer dabei, wenn es etwas zu Feiern gab: bei Hochzeiten, Taufen, Feuerwehrjubiläen, Geburtstagen, an Weihnachten, zur Passionszeit und eben auch bei Beerdigungen und Trauerfeiern. Unsere Eltern, Gertraud und Hermann Well, hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Wir waren musikalisch für alles gewappnet, von der Wiege bis zum Grab.

Dieser reiche Liederschatz ist uns bis heute, bei den Wellküren und den Well-Brüdern, Fundus und Quelle für unsere Musikkabarett-Programme. Allein die Beerdigungslieder, die so wunderschön sind, führten da verständlicher Weise ein Schattendasein. Beim Sterben hört schließlich der Spaß auf.

Es mag daran liegen, dass man sich mit zunehmendem Alter selbst intensiver mit dem Tod beschäftigt, oder daran, dass wir in letzter Zeit immer häufiger uns nahestehende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Jedenfalls reifte in den vergangenen Jahren der Plan, diese Lieder einmal aufzunehmen, um sie für uns festzuhalten – und für alle, die der Alternativlosigkeit der immergleichen „Musik vom Band“ der Aussegnungshallen etwas entgegen setzen möchten.
„A scheene Leich“ ist unser ganz persönlicher Kanon der traditionellen, bairischen „Lieder vom Tod“. Eine Lieder- und Musiksammlung, die wir sehr lieben und schätzen.
Die Aufnahmen entstanden zwischen 2010 und 2015 in einer kleinen Hauskapelle in Frankreich und in Stofferls Wohnung in München-Haidhausen.

Am Grab: Gerhard Polt 

Wer, wie wir, von klein auf mehrere Beerdigungen pro Jahr auf zumeist ländlichen Friedhöfen musikalisch begleitet, dem fällt dabei eines immer wieder auf: die Unfähigkeit des Menschen, seiner Trauer, seinen Gefühlenund der Situation angemessene Worte zu finden. Angesichts der Monströsität des Todes, ist der Mensch wortlos. Und dennoch erwarten das Ritual, die Trauergemeinde, der Brauch Worte; wenn möglich sogar große Worte der Trauer, des Gedenkens und des Trostes. Und hier entsteht – neben aller Andacht – etwas, das angeblich gar nichts auf einem Gottesacker verloren hat: Komik. 

Wir konnten unseren Freund, Gerhard Polt, dafür gewinnen, im Gedenken an und stellvertretend für alle Vereinsvorstände, Würdenträger, Dorfbürgermeister, Feuerwehrler und sonstige Grabredner, diese Wortlosigkeit, die Worthülsigkeit, das verzweifelte Versteigen in abstruse Satz- und Sinn-Gebilde nachzuempfinden.

stofferllandshut

Stofferl Well ist wieder on the road. Diesmal in Landshut. Der BR strahlt das Strawanzen in Landshut zum ersten Mal am 15. August um 19:45 Uhr aus!

Hier gehts zum Link!

Karl Well, auch Karli oder Charly genannt, ist ein bisschen der „Wuide Hund“ der riesigen Familie Well: Wollte nicht recht Klarinette üben, rauchte zum Entsetzen der Nichtraucher in seiner Familie, zog früh daheim aus.

Das Portrait von Johannes Roßteuscher über Karli kann man hier nachhören.

Aufgspuit! Stofferl Well zu Gast bei Werner Schmidbauer (Wiederholung)

 

Letztes Jahr war Christoph Stofferl Well zu Gast bei Werner Schmidbauer in seiner Sendung „Aufgspuit!“ Jetzt am 22.08. zeigt das Bayerische Fernsehen eine Wiederholung.

 

Stofferl Well und Werner Schmidbauer

Werner Schmidbauer empfängt in seiner Sendung „Aufgspuit!“ immer einen anderen interessanten Gast. Für die letzte Sendung war es nun Christoph Stofferl Well von den ehemaligen Biermösl Blosn (jetzt „Well Brüder aus’m Biermoos“). Stofferl erzählte aus seinem Leben im Kreis der 17 köpfigen Familie und spielte gemeinsam mit Schmidbauer ein buntes Programm von Biermösl Klassikern bis hin zu Schlagern aus seiner Jugend.

Stofferl als "der Depp"

Stofferl Well macht den „Deppen“

die 90 Instrumente die er spielen kann hatte er zwar nicht alle dabei, aber eine doch ganz beachtliche Auswahl (Dudelsack,  Querflöte, Harfe, Trompete, Alphorn… etc.).

Schließlich kamen auch noch Michael und Karli auf die Bühne und sangen zusammen mit Stofferl in der neuen Besetzung „Well Brüder aus’m Biermoos“ das Lied „s’Dirndl liabn„.

Well Brüder aus'm Biermoos

Well Brüder aus’m Biermoos bei Werner Schmidbauer

 

 

Programmvorschau im BR

Teil einer 17-köpfigen Familie zu sein, ist an sich schon außergewöhnlich genug. Wenn aber auch noch der Großteil der Familienmitglieder aus musikalischen Talenten besteht, ist der Weg schon fast vorgezeichnet: Der 1959 bei Fürstenfeldbruck geborene Christoph Well ist ein Vollblutmusiker wie er im Buche steht. Dieser Oberbayer ist einfach für die Bühne geboren – egal, ob er mit den berühmten „Biermösl Blosn“ unterwegs war, als Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern spielt oder als Teil der „Geschwister Well“ in den Münchner Kammerspielen auftritt. Trompete und Harfe hat er zwar studiert, doch in seinem Repertoire finden sich genauso Flöte, Geige, Maultrommel, Gitarre, Zither, Dudelsack, Tuba, Jagdhorn und schätzungsweise 90 weitere Instrumente – und immer noch entdeckt er neues Spielgerät für sich. Stofferl Well hat sich auf ganz eigene Art der bayerischen Volksmusik verschrieben, mit gesellschaftskritischen und satirischen Texten. Zusammen mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer wird Christoph „Stofferl“ Well an diesem Abend im Lustspielhaus nicht nur die bisherigen Höhepunkte seines Schaffens zum Besten geben, sondern auch einen einmaligen Blick auf seine musikalischen Vorbilder und ganz privaten Einflüsse gewähren.

 

 

 

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