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Au strahlt mit Gerhard Polt und Biermösl Blosn

Am 05.07.2013 (ted)

Au Well Brüder 01

Für die neue Biermösl Blosn ohne Hans Well, aber mit Bruder Karl, lief der Auftritt in Au hervorragend. Alles in der gewohnten Qualität. Dauerfreund Gerhard Polt, braun gebrannt aus Terracina zurück, brachte seinen Part in politischer Qualität ein. Fazit: Ein super Abend.

Es sind echte Bühnenprofis am Werk. Improvisationen, Programmumstellungen in der Pause – und alles läuft, wie wenn sie schon einige Abende dieses Programm absolvierten. Selbst Karl Well, früher für die Technik rührig unterwegs, spielt mit, wie wenn er schon immer dort oben gestanden hätte. Alle Beiträge klassisch gut absolviert. Tatsächlich stammten manche Programmpunkte von früher wie z.B. das Alphorn-Blasen oder das Mozart Trompeten-Trio, doch nirgendwo zeigte sich eine Lücke.

Das Entrée war wieder ein „Beitrag zur Ortskultur“, das Dableck‘n der lokalen Größen. Es wiederholt sich nach klassischer Biermösl-Tradition bei den Stanzen am Schluss. Sie brauchen Spickzettel und das Publikum verzeiht den einen oder anderen Lesefehler. Tribut an die Spontankunst. Doch wo schon zweimal gespielt, läuft alles wie geschmiert.

AU - Well Brüder 02

Gerhard Polt, der Überfreund der Well-Brüder, hat es da leichter. Er bleibt in seinen Stücken. Das wirkt stabilisierend. Doch auch das Zusammenspiel klappt, wenn Miche Well als Reporter Polt als Sparkassendirektor interviewt. Noch stärker, wenn Polt in der Zugabe afrikanische Rhythmen besingt – auch ein Klassiker, der das Netzwerk mit genialen Musikern erfordert. Da kommt Polts Größe voll zur Geltung.

Klassisch bei Polt seine Ansprache als Papst Benedikt, sogar vom Zettel gelesen, aber im Duktus so perfekt, dass es den 600 Zuhörern kalt über den Rücken lief. Und die Nummer mit dem Steinbierkrug und seinem „Lungenhering“ bleibt packend eklig. Alle Polt-Fans kamen auf ihre Kosten. Die Orationen, gewohnte Aufgaben, und Autogrammwünsche kamen so stark wie immer. Und die Musiker und Kabarettisten spielten mit der gewohnten Passion, ja Leidenschaft. Und gaben mehr Zugaben als erwartet. Die neue Hopfenlandhalle bietet auch einen großartigen Rahmen. Organisator Michael Eberwein kann auf diesen Abend stolz sein.

AU - Well Brüder 03

 

Bei den Well-Brüdern geht auch das kritische Texten weiter. Kritik an Polizei, Richtern und Kirche kommt unverblümt wie eh und je. Der Protestsong „40 Cent“, Christoph „Stofferl“ Well auf den Leib geschrieben, ließ sogar Gerhard Polt auf der Bühne klatschen. Und wie immer fasziniert, dass jeder der drei alle Instrumente beherrscht, allen voran Stofferl, der Startrompeter, Harfenspieler und Charmeur in Lederhose. Weiter so!

halletau.info vom 05.07.2013

Hier geht’s zu unsere  „Gstanzl zur Au“ zum Nachlesen.

In Au polterts gewaltig

Au/Hallertau – Ins „Startbahnerwartungsland“ waren Gerhard Polt und die Well-Brüder gekommen. In Au traten sie beim Dellnhauser Volksmusikfest auf. Auch Bürgermeister Karl Ecker wurde eingebaut.

Hallertau - 40 Cent

Die Mehrzweckhalle in Au war voll. Ausverkauft. Schon seit Monaten gab es für die Veranstaltung mit Gerhard Polt und den Well-Brüdern (Stofferl, Michael und Karl) keine Tickets mehr. Der Bürgermeister Karl Ecker sei ein sehr sparsamer, sangen die Wellbrüder. Er baue eine Halle für 800 Leute, kaufe aber nur 400 Stühle. Deshalb seien die anderen 400 „Leihstühle von Nandlstadt“.

Überhaupt, der Markt Au. Da gebe es eine Wirtschaft nach der anderen. „Aber eine Realschule, die habt’s net“, frotzelten die Well-Brüder. Sie haben sich gut über die Gemeinde informiert, sich auch bei „Wikileaks“ erkundigt. Schön, dass sie mal wieder in Niederbayern gelandet sind, meinte das Trio. Sofort folgten Pfiffe aus dem Publikum. „Wir wissen alles“, beschwichtigten die Musiker gleich. „Das ist nur ein Reaktionstest.“

Gerhard Polt saß während dieses amüsanten Vorspiels ruhig auf seinem Stuhl, beobachtete und fuhr in den nächsten Stunden zu voller Größe auf. In seiner unvergleichlichen Art und Weise ging Polt sein Thema nie direkt an. Seine Geschichten nahmen immer wieder überraschende Wendungen, er verzögerte die Pointe, spannte die Zuschauer auf die Folter. Und das ganz unaufgeregt, die Hände oft in den Hosentaschen vergraben.

Da erzählte er die Geschichte des Tankstellenbesitzers, der nachts beobachtet, wie sich zwei Gestalten an seinem Gummibärli-Automaten zu schaffen machen. Der Mann geht runter in den Keller. Aber schön langsam. Schließlich muss er sich überlegen, welches Kaliber er wählt.

Grandios war Polt auch in der Rolle des Sprechers einer Kreissparkasse. Auf der Bühne entwickelte sich dazu ein Schauspiel mit den Wellbrüdern. Es ging um Kultursponsoring in der Provinz. Er spreche das aber richtig aus, sagte Polt: in der Provence. Zur Vernissage erklang das Lied „Inkasso“, auf dem Dudelsack.

Bei Polt sind die Witze nie platt, aus Themen wie dem Autokauf holt er originelle Seiten heraus. Dabei spielt er mit den Anglizismen Er pushed den Button in seinem Wagen, um die Klimavariation Hawaii abzurufen. Seine Frau transpiriert, deshalb bekommt sie eine andere Einstellung. „Die hockt im Iglu.“

Die Well-Brüder nicken zu den Ausführungen bedächtig, schmunzeln immer wieder und bringen die Leute selbst zum Lachen und mit ihrer musikalischen Wandelbarkeit zum Staunen. Phänomenal war etwa der Milchrap „40 Cent“, der sich um den Preiskampf drehte und wo Christoph (Stofferl) Well so richtig aufdrehte. Die Musiker können virtuos mit jedem ihrer Instrumente umgehen. Auch die „Gigaliner der Stubnmusik“ hatten sie dabei. Mit den Alphörnern sorgten sie für „ein bissl Lüftung“. Sie spielten „Freude schöner Götterfunken“. Was für ein göttlicher Abend! (mei)

Zum Artikel auf Merkur-online.de

Hier geht’s zu unsere  „Gstanzl zur Au“ zum Nachlesen.

BIERMÖSL BLOSN HABEDIEEHRE!

Michael und Christoph Well über das Ende der Ära Biermösl Blosn

Jetzt ist es schon eine Zeitlang her, dass wir uns als Biermösl Blosn getrennt haben. Es war eine wirklich schöne, aufregende und erfüllte Zeit. Aber das Auseinandergehen ist halt einmal, unter dem Aspekt er Vergänglichkeit aller Dinge betrachtet, ein ganz normaler, wenn auch schmerzhafter Vorgang. Es kommt uns eh wie ein Wunder vor, dass wir es eine so lange Zeit miteinander ausgehalten haben. Bei den Beatles war ja schon nach 10 Jahren Schluss.

Dabei spielten bei uns persönliche und gesundheitliche Gründe eine große Rolle, zudem wurde es mit der Zeit halt immer schwieriger, die unterschiedlichen Auffassungen über Inhalt, Form und Musik unter einen Hut zu bringen. Jeder von uns verändert sich und wird älter. Dabei denkt man sich für die verbleibende Lebenszeit, was will ich noch machen, was steht noch an und wie kann ich das, was ich noch vorhabe, am besten herausfinden und verwirklichen.

Wir zwei haben gleich nach der Trennung angefangen, ein Familientheater mit unseren Wellküren-Schwestern, unserem Bruder Karli und unserer Mutter an den Münchner Kammerspielen zu proben. Als „Wellbrüder aus‘m Biermoos“ spielen wir zusammen mit Karli – und auch des Öfteren mit Gerhard Polt – Veranstaltungen im 35 Jahre lang bewährten Biermösl Blosn Stil. Dazu kann jeder von uns zweien noch einen Menge anderer Sachen machen, die während der Biermösl Blosn Zeit keinen Raum hatten.

Also, frei nach Hermann Hesse geschrieben: „Jedem Neubeginne wohnt ein Zauber inne“, und wir zwei kommen uns manchmal wirklich ganz verzaubert vor.

Wir wollen uns an dieser Stelle noch einmal bei unseren Veranstaltern und vor allem bei unserem Publikum, das uns so lange die Treue gehalten hat, bedanken. Bei jedem, wirklich bei jedem Auftritt als Biermösl Blosn haben wir es unglaublich genossen für sie zu singen, platteln, jodeln und zu musizieren. Ihr Zuhören und Lachen war und ist die größte Auszeichnung, die uns zuteil wurde!

Und wenn Ihr bei einem unserer Konzerte in der neuen Formation „Well Brüder aus’m Biermoos“ vorbeischauen wollt, freuen wir uns wirklich sehr auf ein Wiedersehen!

 

Christoph und Michael Well

Biermösl Blosn

Geballte Ladung musikalisch-satirischer Genialität in Steingaden

Steingaden – Offiziell gibt es sie seit gut einem halben Jahr nicht mehr, die Biermösl Blosn. Dafür aber die Well-Brüder aus’m Biermoos (dem Beerenmoos), Zweidrittel der Original-Blos’n plus Bruder Karl. Und die haben in Steingaden an alte Traditionen angeknüpft mit ihrem neuen Programm.

„Das muss doch die Biermösl Blosn sein“. Eigentlich ist die junge Münchnerin auf dem Jakobsweg unterwegs und hatte sich ein kleines Zimmer am Steingadener Marktplatz genommen. Was sie dort aber zu hören bekam, das war mehr als nur „Volksmusik“. Vor allem die Tuba, die so über allem spielte, habe sie doch sehr an die Biermösl Blosn erinnert, erzählt sie. Und weil der Abend so schön und die Musik so gut ist, schaute sie einfach in die Post – und tatsächlich, dort spielte die Biermösl Blosn. Nun ja, die „Rechtsnachfolger“, Christoph und Michael Well nämlich mit ihrem Bruder Karl.

Well Brüder aus'm Biermoos

Das Trio nennt sich seit der Auflösung der Blosn im vergangenen Jahr die „Well-Brüder aus’m Biermoos“. Was aber dem Inhaltlichen keinen Abbruch tut. In bekannter Manier wird da auf der Bühne musiziert, mit fast allem, was der Instrumentenbau so hergibt, vom Xylophon („dem Vorläufer des Hackbretts“) bis zum Vorläufer des Handys, in Form des Alphorns. Verquickt wird das Ganze dann mit den satirisch-kritischen Texten, so wie man es von früher her kennt. Weshalb die Zuhörer auch viele der Texte kennen und mitrezitieren können.

Dabei hätte man gewarnt sein sollen, als Christoph (die Nummer 14 der 15 Geschwister) seine Harfe stimmte. Auch wenn das Geräusch an das Säuseln des Windes erinnerte, sollte die geballte Ladung musikalisch-satirischer Genialität, einem Orkan gleich, auf die Gäste hereinbrechen. Oder wie weiland die Römer meinten, dass der Himmel ihnen auf den Kopf fiele, als die Gallier sie heimsuchten.

Da gibt es im Übrigen Parallelität. So heißt es, dass die Brüder aus Spaß und Notwehr auf der Bühne stünden. Notwehr, weil ihr schönes Moos und damit das Dorf in Gefahr war, sollten doch nebenan eine Mülldeponie und ein Flughafen entstehen. Und, den Galliern gleich, kämpfen die Wells gegen die Besatzer, damals Römer, heute eine gewisse „Partei“. Obschon sich vieles verändert habe, wie die drei auf der Bühne festhalten. Und ein bisschen sogar Mitgefühl für den Ministerpräsidenten und seinen Darmverschluss aus Parteimitglieder empfinden. Well’s auch alle bei ihm hinten rein… Vielleicht hülfe ja die Pharmawirtschaft, für die die drei einen Werbeslogan geschrieben haben: vom schmerzenden Zeh zur ewigen Ruh‘. Und das kommt jetzt vielleicht ebenso falsch rüber wie die Geschichte mit der Liebe und dem Kirchenaustritt, oder das Lied von (bayerischen) Richtern und der Polizei?

Böse sind, sprich eine spitze Zunge haben sie immer noch, Missstände, zumindest aus Sicht des Bürgers, werden auf den Punkt gebracht und angeprangert, tagesaktuell. Dabei bekommt ein jeder sein Fett weg, vor allem die aus der Landeshauptstadt. Auf die Zehen getreten musste sich aber sichtlich niemand fühlen im Windradl-Erwartungsland – weder Bürgermeister noch Pfarrer oder Schulrektor. Im Gegenteil, es wurde lautstark um Zugabe gebeten. Sodass man den Forty-Cent-Rap (40 Cent für den Liter Milch) genießen konnte oder die Geschichte mit dem Edelweiß. Und sich an der doch recht eigenwilligen Geschichtsschreibung der Well-Brüder erfreuen konnte. Wenn die ihren Kreisheimatpfleger, den Drechsler Toni nicht hätten. Aber das ist eine andere Geschichte

 

von Oliver Sommer

Imst – Ein satirisch-musikalischer Rundumschlag: Gerhard Polt und die Wellbrüder aus’m Biermoos beim TschirgArt Jazzfestival.

Der Tiroler Landtagswahlkampf wurde nicht nur hierzulande genau beobachtet und mitunter hitzig diskutiert. Auch im beschaulichen Hausen in Oberbayern machte man sich über die offensichtlich mehrheitsfähige Angst vor „italienischen Verhältnissen“ Gedanken und verarbeitete sie flugs zum hintersinnigen G’stanzl über südliche Nachbarn, die Tirol zukünftig wohl boykottieren dürften. Mit dieser musikalisch aufbereiteten Überlegung eröffneten die Brüder Christoph, Michael und Karl Well am Freitagabend ihren Auftritt beim Imster TschirgArt Jazzfestival. Überhaupt gaben sich die Wellbrüder aus’m Biermoos ortskundig. Sie stichelten gegen den Landeshauptmann. Erinnerten an dessen wenig ruhmreiches Treffen mit Vorzeigekicker David Alaba und sinnierten in leitmotivisch wiederkehrenden Abschweifungen über die Liebe mancher Tiroler Gemeinden, vorzugsweise solcher im Unterland, zum Kreisverkehr. Bei so viel Lokalkolorit waren die Lacher vorprogrammiert. Bereits nach wenigen Minuten hatten die virtuos aufspielenden bayrischen Multik­instrumentalisten das Publikum im Glenthof für sich eingenommen.

well_brueder_gerhard_polt_imst_

Nur einer lachte nicht. Aber das gehörte zum Programm. Während sich seine Bühnenpartner die Tiefen und Untiefen des Alltags aufs Korn nahmen, saß Gerhard Polt auf seinem Stuhl und beobachtete das Treiben mit mal gelangweilter, mal mürrischer Miene. Erst nachdem die Wellbrüder das Publikum richtig angeheizt hatten, erhob sich dieser grimmige Buddha, trat ans Mikrofon und setzte zu einem seiner inzwischen legendären verbalen Rundumschläg­e an. Scheinbar mühelos – und ohne sich groß zu verändern – schlüpfte der mittlerweil­e 71-Jährig­e dabei in die verschiedensten Rollen. Gab den bier­seligen Philosophen genauso wie den zurückgetretenen Papst.

Alles, was Polt über den Weg und bisweilen über die Leber läuft, kann zum Inhalt einer satirischen Suada werden. Polt schaut den Menschen aufs Maul, stellt die zahllosen phrasendreschenden Lokalpolitiker, großmäuligen Autonarren und wichtigtuerischen Sparkassenleiter mit ihren eigenen Worten bloß. So entlarvt er die spießbürgerliche Sehnsucht nach Gemütlichkeit als rücksichtslose Genusssucht, entwirft das Bild einer Gesellschaft, die immer kurz davor ist, zur Karikatur ihrer selbst zu werden, und sorgt für Lacher, die regelmäßig Gefahr laufen, einem im Hals­e stecken zu bleiben.

Aber auch in den musikalischen Zwischenspiele­n der Wellbrüder kommt anarchische Gesellschaftskritik nicht zu kurz. So gibt Christoph Well „40 Cent“, einen Gangsta-Bauern mit Wollkappe und tief­hängenden Lederhosen, der für gerechte Milchpreis­e rappt, und im anrührenden „S’ Diandl liab’n“ prangern die drei Brüder auf eindrückliche Weise die Scheinmoral kirchlicher Würdenträger an.

von Joachim Leitner

www.tt.com Rappende Milchbauern im Kreisverkehr

Karl Well im Gespräch mit der  SZ-WOR-Tölz

SZ: Herr Well, Sie sind jetzt also der neue Hans in der Formation.

KW: Nein, ich bin der Karli und bin ganz eigen. Ich übernehme mitnichten dem Hansi seine Position. Ich steh‘ für mich selber, das ist mir sehr wichtig.

SZ: Sie haben früher schon einmal etwas Ähnliches gemacht und waren in den 1980ern mit der Formation Guglhupfa eine große Nummer.

KW: Wir waren zu viert, die Brüder Rudi und Heini Zapf, der Anderl Lechner und ich. Ich bin 1980 eingestiegen, als der dritte Bruder der Zapfs aufhörte und war dann fast zehn Jahre dabei. 1988 haben wir bei der 1. Münchner Biennale mitgespielt, da hatte uns Hans Werner Henze beauftragt. Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber irgendwann war es mir dann zu viel, ich hatte ja auch Familie.

SZ: 1990 hat sich Guglhupfa dann aufgelöst.

KW: Ich bin schon 1989 ausgestiegen, habe aber noch einmal ausgeholfen, als sie zehn Tage in Kiew spielten. Danach haben sie sich ganz aufgelöst. Das war zwar schade, aber es kommt auch immer ewas Neues.

SZ: Damals war aber auch schon die Biermösl Blosn  erfolgreich unterwegs. Sie waren Konkurrenten.

KW: Die waren die Platzhirsche und wir waren die zweite Garde. (lacht)

SZ: Hatten Sie nach dem Ende von Guglhupfa keine Lust bei der Biermösel mitzumachen?

KW: Das hat sich nicht ergeben. Bis zum vergangenen Jahr  war ich ja mit der Biermösl unterwegs und habe  die Technik, übrigens auch für Gerhard Polt und die Wellküren gemacht. Nachdem sich die Blosn aufgelöst hat, haben wir, der Michael, der Stofferl, die drei Wellkürenschwestern und ich,  in den Münchner Kammerspielen den Hausmusikabend „Fein sein, beieinander bleiben“  gemacht, unter der Regie von Franz Wittenbrink. Das war für mich ein toller Einstieg, weil es mit einem Regisseur leichter war, mich auf der Bühne zurecht zu finden. Wenn man so lange weg war, ist das fast wie ein Neuanfang. Man kommt dann aber doch schnell wieder rein. Dass es jetzt so weiterläuft, ist sehr schön. Da kann man sich kontinuierlich weiterentwickeln.

SZ: Ihr Platz war in den letzten 20 Jahre also eher abseits der Bühne?

KW: In der ganzen Zeit habe ich aber nie aufgehört, selber Musik zu spielen. Mit den Well-Buam habe ich   Tanzlmusik gemacht.

SZ: Welche Rolle haben sie jetzt bei den Well-Brüdern?

KW: So ganz genau definiert ist das noch nicht. Rolle kann man auch nicht sagen, ich sing und spiel halt und bin der Karli. Ich habe mir zwar immer vorstellen können, wieder auf der Bühne zu stehen, dass es aber so viel Gaudi macht, das wusste ich nicht.

SZ: Wie ist das denn, wenn man mit zwei Brüdern auftritt, die 35 Jahre lang miteinander gearbeitet haben?

KW: Ein sehr beruhigendes Gefühl. Ich erfahre viel Unterstützung von ihnen und wir haben eine Riesengaudi. Wie ich was spiele, das muss ich allerdings selber rausfinden. Da können sie mir nicht so helfen.

Karli Well

SZ: Wie ist das neue Programm?

KW: Lassen Sie sich einfach überraschen, uns machts jedenfalls einen Heidenspass!

SZ: Wer schreibt  die Texte, die Musik?

KW: Der Stofferl schreibt hauptsächlich die Musik, auch die Texte, vieles entsteht aber miteinander, wie halt früher auch bei der Biermösl Blosn. Es ist eine sehr gute und lustige Zusammenarbeit.

SZ: Wie viel Biermösl steckt in den Well-Brüdern?

KW: Die Schnittmenge ist eher die Familie Well. Da haben wir als Kinder fast alles gelernt, worauf die Biermösl Blosn, die Wellküren, ich und die anderen Geschwister alle aufbauen. Natürlich gibt es dadurch Ähnlichkeiten mit dem, was die Biermösl gemacht hat. Die Inhalte, wie Veränderungen auf dem Dorf, in der Gesellschaft, Politik, Sachen, die uns aufregen und auffallen, sind natürlich die gleichen geblieben. Es stehen ja auch zwei Drittel der Biermösl Blosn auf der Bühne. Aber mit dem gemeinsamen Familienfundus, oder Humus sag ich mal, macht halt jeder etwas anderes.

SZ: Und was?

KW: Ja, die Art der Darbietung. Ich bin einfach nicht der Hansi, insofern hat sich schon etwas verändert.

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